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In Oberzent hat sich in den vergangenen Jahren eine Entwicklung vollzogen, die auf den ersten Blick positiv erscheinen mag, bei genauerer Betrachtung jedoch Sorgen bereitet.

Die Einnahmen aus der Steuer auf Spielautomaten sind seit ihrer Einführung im Jahr 2021 rasant gestiegen. Dies bedeutet nicht nur zusätzliche Mittel für den städtischen Haushalt, sondern zeigt vor allem, wie stark das Glücksspiel in der Region zugenommen hat. Immer mehr Menschen versuchen offenbar, ihr Glück am Automaten zu erzwingen und riskieren dabei nicht selten erhebliche finanzielle Verluste.

Als die Steuer im April 2021 eingeführt wurde, fielen die ersten Einnahmen mit 40.000 Euro noch relativ gering aus. Doch schon im darauffolgenden Jahr kam es zu einem sprunghaften Anstieg. 2022 wurden stolze 190.000 Euro eingenommen. Seither hat sich dieses hohe Niveau stabilisiert. Für 2024 meldet die Stadt erneut Einnahmen in gleicher Höhe, und für 2025 wird sogar mit einem weiteren Anstieg auf 210.000 Euro gerechnet.

Diese Zahlen gewinnen an Brisanz, wenn man bedenkt, dass der Steuersatz in Oberzent 20 Prozent beträgt. Das bedeutet, dass die tatsächlichen Spieleinsätze der Bürgerinnen und Bürger fünfmal so hoch sind wie die Steuereinnahmen. Für 2024 entspricht das einer Summe von rund 950.000 Euro, die im Laufe des Jahres in die Spielautomaten eingezahlt wurden. Für 2025 wird ein noch höherer Betrag erwartet: etwa 1.050.000 Euro. Damit wird erstmals die Grenze von einer Million Euro überschritten.

Diese Entwicklung ist alarmierend. Eine solch enorme Summe in einer vergleichsweise kleinen Stadt wie Oberzent zeigt, wie weit verbreitet das Glücksspiel mittlerweile ist. Jeder der 35 Automaten, die in Oberzent betrieben werden, erwirtschaftet im Durchschnitt rund 30.000 Euro an Einsätzen pro Jahr, also etwa 2.500 Euro im Monat. Dies verdeutlicht, wie intensiv die Geräte genutzt werden und wie viele Menschen regelmäßig spielen.

Ursprünglich war die Steuer auch als Instrument gedacht, um den Betrieb von Spielautomaten unattraktiver zu machen. Doch dieses Ziel wurde bislang nicht erreicht. Trotz des hohen Steuersatzes ist die Zahl der Geräte unverändert geblieben. Für die Betreiber bleibt das Geschäft so lukrativ, dass die Steuer letztlich von den Spielern getragen wird.

Für den städtischen Haushalt bedeutet dies zwar eine willkommene Einnahmequelle, für die Gesellschaft jedoch ein wachsendes Risiko. Je mehr die Einnahmen steigen, desto deutlicher wird, dass immer mehr Menschen regelmäßig spielen. Damit wächst auch die Gefahr von Spielsucht und finanzieller Überschuldung.

Oberzent steht damit vor einer großen Herausforderung. Die Tatsache, dass im Jahr 2025 mutmaßlich mehr als eine Million Euro in Glücksspielautomaten fließen, sollte als deutliches Warnsignal verstanden werden.

Während die Stadtkasse profitiert, droht ein zunehmender Teil der Bevölkerung in die Abhängigkeit vom Glücksspiel zu geraten – ein Preis, der am Ende weit höher sein könnte als jeder finanzielle Gewinn.