Eine parlamentarische Anfrage, eingereicht durch die FDP-Fraktion, hat einen Blick hinter die Kulissen der Sozialverwaltung der Stadt Oberzent eröffnet.

Was sichtbar wird: hohe Ansprüche auf dem Papier, aber kaum Spielraum in der Praxis.

📌 Der Anspruch

Laut städtischem Informationsflyer (2024) bietet die Sozialverwaltung:

• Zehn Aufgabenfelder – von Grundsicherung über Wohnraumhilfe bis zur Seniorenberatung
• Beratung und Begleitung in sozial schwierigen Lebenslagen

Ein Versprechen kommunaler Fürsorge. Wohldurchdacht, zumindest theoretisch.

📈 Die Wirklichkeit

• Betreute Haushalte:
 2023: 177
 2024: 212 (+20 %)
• Personal: konstant zwei Vollzeitstellen
• 106 Fälle pro Mitarbeiter - bei wachsender Komplexität

🚨 Das strukturelle Dilemma

Die Sozialverwaltung ist eine freiwillige Leistung der Kommune, keine gesetzliche Pflicht. Dennoch steigt der Druck – gesellschaftlich, administrativ, menschlich.

Das Land delegiert Aufgaben, aber kaum Ressourcen.
Die Kommune bemüht sich – doch die Kapazitäten wachsen nicht mit. Ein System, das helfen soll, kommt an seine Grenzen.

🧭 Fazit

Wer gesellschaftliche Verantwortung übernimmt, braucht mehr als Absichtserklärungen.
Ohne strukturelle Unterstützung verkommt das soziale Versprechen zur Pflichtübung ohne Wirkung.
Sozialarbeit ist längst keine Kür. Sie ist notwendig. Systemrelevant. Unterfinanziert.

Und noch etwas:
Die Finanzierung erfolgt allein durch die Stadt.
Kein Beitrag des Landes. Kein Förderprogramm. Kein struktureller Ausgleich.

In Zeiten knapper Kassen wirkt das nicht mehr wie Verwaltung, sondern wie Luxus.

Wie viel kann – und soll – eine Kommune leisten, wenn das Land wegschaut❓

Wird es Zeit, soziale Arbeit als Pflichtaufgabe mit klarer Finanzierung zu verankern❓